Keine Traumabewusste Medizin in Deutschland!

Was ist ein Trauma?

Trauma hat seinen Wortursprung im griechischen und bedeutet „Wunde“. In der Psychologie versteht man darunter ein zutiefst erschütterndes Ereignis, das häufig mit einer außergewöhnlichen Bedrohung für das Leben oder die Gesundheit einhergeht. Warum wird eine traumabewusste Medizin nicht auch in Deutschland konsequent umgesetzt?

Kommen wir irgendwohin, werden wir gefragt: „Und? Wie geht es Dir?“ Was ist die übliche Antwort? „Gut“.

Selten, dass ein Arzt sich tatsächlich damit auseinandersetzt, wenn Du als Antwort gibst „schlecht“. Klar, dann wird nachgefragt, aber eher an der Oberfläche. Denn…für tiefergehende Gespräche ist einfach keine Zeit. Und ja, es gibt natürlich Menschen, Ärzte und medizinisches Personal, das sich die Zeit nimmt und Dir zuhört, für eine traumabewusste Medizin sind. Andererseits ist das -um uns nichts vorzumachen- die rühmliche Ausnahme.  Also bleibst Du (wieder mal) alleine mit Deinen Erlebnissen.

Mit einer Krankheit macht der Körper auf etwas aufmerksam, das aus den Fugen geraten ist. Auf etwas, was dem widerspricht, was unsere Natur für uns vorgesehen hat. Sagt die Seele…“Auf mich hört er/sie nicht, tue Du jetzt mal was…“ So zeigen sich nach unserer Erfahrung Krankheiten. Die Ursache ist also ganz woanders. Es sind nicht die Bakterien, die Dich jetzt in die Knie zwingen. Es ist ein nicht richtig funktionierendes Immunsystem, das geschwächt ist. Körper, Geist und Seele. Da sind sie wieder.

Ein Gesundheitssystem, das sich mit Trauma auskennt,  könnte dazu beitragen Leiden vorzubeugen, zu heilen. Ein solches System würde die Gesundheitsvorsorge, die Prävention verbessern und nicht erst anfangen zu therapieren, wenn wir krank sind. Es würde sich an den neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen orientieren. Diesbezügliche Erkenntnisse werden fast wöchentlich in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht, konnten sich aber noch nicht im medizinischen Mainstream durchsetzen.

Aktuell gibt es großen Widerstand gegen Trauma-Bewusstsein. Trauma wird in der medizinischen Ausbildung so gut wie gar nicht gelehrt. Es gibt keine traumabewusste Medizin Ausbildung über die Einheit von Körper und Geist oder über den ausführlich dokumentierten Zusammenhang zwischen Trauma und psychischen Erkrankungen und Süchten. Ebenso gibt es nahezu keine Ausbildung über den Zusammenhang zwischen belastenden Lebensumständen und körperlichen Krankheiten.

*Das Medizinstudium ist hochgradig belastend und oft emotional verletzend und betäubend. „Angstbasierte Lehre, die einschüchtert und uns zum Lernen bringen sollte, obwohl wir bereits hoch motiviert waren“ sagte ein Arzt. Es sei ein missbräuchliches System, ein traumarisierendes System. Assistenzärzte berichteten, dass die Symptome ihrer Patienten fast mit sofortiger Wirkung nachließen, nachdem sie sich die Lebensgeschichte ihrer Patienten angehört hatten. Und auch, dass sie anschließend von ihren fachlichen Mentoren niedergemacht wurden. Ärzte werden kritisiert, weil sie nicht schnell genug arbeiten, dass man wie ein Fabrikmitarbeiter behandelt würde und man erwarte, dass Patienten wie Objekte behandelt werde. Und doch gibt es positive Entwicklungen. Einige Fakultäten führen Ausbildungselemente wie Empathie ein.

*(Quelle: Der Mythos des Normalen Dr. Gabor Maté).